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Tag 40 Sant Teresa Gallura – Porto Torres 105 km

  • Autorenbild: Ralph
    Ralph
  • 11. Apr. 2022
  • 4 Min. Lesezeit

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Heute war einer der Tage an denen ich mich frage warum ich das tue was ich tun. Warum nur. Zuallererst dachte ich mir morgens, dass sich 100 km ja nicht so schlimm anhören also hab ich erstmal langsam gemacht und bin später los, mit einem komischen Bauchgefühl. Dieses stellte sich relativ schnell als ein Immodium Fall heraus. Erstmal Pause, bis die wirkten. Dann ging es weiter. Nur um kurz danach wieder anhalten zu müssen, Platten vorne. Irgendwie hatte ich das im Gefühl heute. Also Gepäck runter, Reifen flicken. Dabei habe ich feststellen müssen, dass sich die Konusschraube gelockert hat, natürlich nicht das entsprechende Werkzeug dabei, also Handfest angezogen. Nicht gut, ich brauche eine Werkstatt. Ganz aus Experimentierfreude habe ich noch die selbstklebenden Flicken ausprobiert, die ich ein paar Tage zuvor gekauft hatte, der Mantel sollte eventuell auch erneuert werden. Aufsatteln und weiter, nur um ein paar Kilometer wieder einen Platte zu haben, dieses Mal hinten. Also Gepäck runter, Reifen flicken, wieder aufsatteln und weiter. Nur um genau 100 m weiter wieder anzuhalten, mittlerweile hatte sich das Vorderrad wieder entleert. Also Gepäck runter, Reifen flicken. Der selbstklebende Flicken hat wohl nicht funktioniert. Nach dem aufsatteln ging es weiter. Es war mittlerweile eine halbe Stunde nach Mittag und ich hatte gerade ein bisschen mehr als 20 Km runter. Auch wurde ich das Gefühl nicht los, dass ich in jedem Laufrad einen Achter hatte. Dies kann natürlich auch aufgrund nicht richtig sitzender Mäntel zustande kommen. Also schaute ich mal wo der nächste Radladen auf meinem Weg lag. Okay 80 km und ein bisschen entfernt bei Porto Torres „Bici & Coffee“, der öffnete auch wieder um 16:30 Uhr. Also die ganzen Nebengeräusche im Kopf aus und losgetreten, wirklich (nur einmal Fotos gemacht, sonst nur abgestiegen um die Laufräder zu kontollieren). Hab es rollen lassen, jede Steigung mit dem mittleren Blatt hochgedrückt (3 Stück jeweils von 5 auf 200 m, insgesamt 1000 Höhenmeter), mir lief der Schweiß nur so runter. War wieder so ein „gibt-keine-Kleidung-für-das-Wetter“ Tag. In den Abfahrten habe ich es mal richtig laufen lassen, anstatt wie üblich einen auf Vorsicht zu machen, so 50 km/h waren da ein paar Mal auf dem Tacho. Castelsardo, ahb ich noch ein paar Fotos gemacht. Um 8 Minuten vor Wiedereröffnung stand ich vor dem Laden, mittlerweile eierte fast nix mehr (Die Mäntel, durch fahren, bzw durch Luftablassen und nochmal massieren und aufpumpen wieder gerade gerückt), aber ich hatte eine kleine Liste im kopf zusammen was man eventuell mal checken könne. Und wenn der nichts können kann, war da immer noch ein großes Sportgeschäft in der Nähe und ich morgen noch einen Tag Zeit. Als die beiden kamen, sahen sie mich schon, ich löste keine Begeisterungsstürme aus, wohl schon schlechte Erfahrungen mit Radreisenden gemacht? Ich lies sie erstmal ihren Laden aufmachen und bin dann rein, auf meine Frage: „Sprechen Sie Englisch?“ bekam ich die Antwort: „ Ob ich italienisch Spreche?“ Großartiger Start! Also gut, hier war Geduld gefragt, ein kurzer Blick in den Laden sagte mir, dass die alles haben was ich brauche, ich muss sie nur Motivieren das zu tun was ich brauche. Also dem Boss erklärt was Sache ist, mit dem Translator in der Hand den mir meine alte Arbeitsgruppe (also Xia) zum Abschied schenkte. Zentrieren, nein nicht die Bremsen. Gangschaltung! Verbogen! Recht hat er. Konusschraube handfest. Langsam weckte ich sein Interesse. Er nahm meinen Bock in seine Werkstatt, na also. Das wird was. Ersatzmantel Vorderrad? Er kam wieder mit klassischen Reifen daher, ich fand Faltreifen für mich im Regal. Dann ist es ihm klar geworden, dass es mir nicht so auf das Geld ankam. Endlich haben wir uns verstanden. Und ich muss sagen ein Radladen mit Kaffeetheke, geniale Idee. Obwohl die 3 Espressi meinem Bauch nicht ganz gut bekommen sind, egal. Morgen ist lau. Da noch andere Kunden kamen, zum Quatschen, zum ausprobieren oder zum Biertrinken, zog sich das Ganze. Aber er holte mich ein paar Mal in die Werkstatt (ist normalerweise zu) um mir ein paar Sachen zu zeigen. Beide Laufräder zentriert, obwohl sie nicht wirklich krumm waren, eher die Mäntel nicht ganz korrekt saßen. Meine Befürchtungen bezüglich des neuen Laufrades hat er mir genommen. Stabil ist es, meinte er. Dass ich das in Sardinien bekommen habe, wollte er mir nicht ganz glauben, da meinte er ich hätte wirklich Glück gehabt. Auch da musste ich ihm zustimmen. Konusschraube hat er festgezogen und meinen Umwerfer der Gangschaltung hat er ausgewechselt. Meine Kette hat er auch noch gleich gewechselt. War jetzt auch ein paar tausend Kilometer (6k – 8k oder mehr?) drauf. Also ich hatte vor 4k die letzte Inspektion, wurde Zeit. Bremsscheibe und Beläge meinte er sind noch gut, hätte eher kein Ersatz da. Dass ich von 180 mm auf 160 mm, durch den Ausbau des Adapters, wechseln kann, hat er nicht ganz verstanden. Dann ging es ans Zahlen und ich hatte schon echt ein flaues Gefühl im Magen (oder kamen die durch die 3 Espressis?). Hätte vielleicht nicht sagen sollen: „What ever it takes!“ (Lieblingscharakter aus einem Lieblingsfilm). Bumm der Preis schockierte mich. Im positiven Sinne. Das war echt nicht teuer, herzlichen Dank! Bin dann nach 2 Stunden erleichtert los, und vermisse das Geräusch der Schleifenden Kette am Umwerfer jetzt schon. Weg ist es, muss ich wieder klingeln wenn ich mich von hinten an Fußgänger nähere. Verdammt. In diesem Sinne Gute Nacht und Herr Putin, dieser Krieg kennt keine Sieger, lassen Sie es doch gut sein.

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waiting until Immodium set in

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Castelsardo

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Castelsardo

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Mille Grazie!


 
 
 

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