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Tag 37 Arbatax – Orosei 90 km (1500 Höhenmeter)

  • Autorenbild: Ralph
    Ralph
  • 8. Apr. 2022
  • 5 Min. Lesezeit

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Wollte mich noch mit Flickzeug eindecken, hatte noch einen Patch, aber finde mal einen Fahrradladen in Sardinien virtuell. Also meine Gastgeber gefragt, ein Baumarkt, die hätten was ich brauche. Immer gut jemand zu kennen, der jemand kennt. Draußen gesattelt, wurde ich noch von einem deutschen Motorradfahrer aufgrund meines Gepäcks ausgelacht. Könnte ich ja gleich mit dem Motorrad fahren. Was soll ich sagen, bin ich Model Hängebauchschwein? Muss ich meinen Bauch einziehen um in meine Lederkombi zu kommen? Der Unterschied zwischen italienischen und deutschen Motorradfahrer? Die Italiener sind wesentlich sportlicher und grüßen mich auf der Straße, zu mindestens heute am Berg. Meine Gastgeber kamen auch noch um mich ein bisschen auszuquetschen bevor ich losfuhr. Wie keine Batterie? Als ich einen Scherz machte, das Fahrrad ist die Zukunft, der bei allen deutschen Motorradfahrern Kopfschütteln und abwinken auslösen würde, lachten meine Gastgeber und meinten, ja bei den Benzinpreisen, könnte sein. Also gut gelaunt fuhr ich zum Baumarkt nur um Festzustellen, dass der Mann der für die Fahrräder zuständig ist, krank ist. Natürlich alle Ersatzteile hinter dem Tresen und keiner sprach englisch, bis auf der Geschäftsleiter, der geholt wurde. Und der konnte richtig gut Englisch, kannte sich im Regal aber nicht aus, so suchten wir 30 Minuten Flickzeug. Irgendwann hatte ich zusammen was ich brauchte und noch eine richtig tolle Sonnenbrille dazu. Hatte meine alte gestern verloren, passiert mir öfter. Die neue ist nicht ganz so dunkel und eher ein Schutzbrillenmodel, genau das was ich suchte. Dann bummelte ich noch über den Strand und Pinienwald und stand so um 11 Uhr am Berg, die Sonne knallte schon runter. Geil. Mein Hinterrad fühlte sich auch nicht so prickelnd an, irgendwas war, der lief nicht ganz rund. Hatte ich ein Achter? Oder sahs der neue Mantel nicht richtig? Kein Plan. Weiter hoch, keine zu steile Steigung einfach nur hoch. Bei 500 Höhenmeter das erste Plateau, bei 700 m das 2te und bei 1000 Höhenmeter (nach 30 km) oben. Das war toll, sehr viel schöne Aussicht. Insgesamt ganz 4 Stunden hat es gedauert. Hab auch Pausen gemacht und mich in Schatten gesetzt. Mein Hinterrad hab ich dabei auch ein paar Mal inspiziert. Nix gefunden. Ich muss ja zugeben ich fahrt den Berg lieber hoch als runter, warum? Ich bilde mir ein, dass dabei weniger passieren kann. Obern macht ich nochmal ne Vesperpause und blickte in die Ferne, da hörte ich breites Schwäbisch . Also breitestes! Ich blickte mich um und sah ein Pulk Motorradfahrer BC und RT Schilder. Ich fuhr rüber, nur um ignoriert zu werden. Nach zwei Minuten kam ich mir blöd vor und fragte einen der am Rande stehenden wie es den mit der Abfahrt aussehen würde, Wind, Gefälle und so. Und bekam auch eine Antwort. Ich verabschiedete mich und fuhr los. Mittlerweile musste ich auch meine Haut aus der Sonne nehmen, deswegen kam die Abfahrt mit voller Montur ganz zu pass. Beim runterfahren war das Hinterrad sehr schwammig und irgendwas schleifte, Vorderrad gecheckt, Bremsbeläge getauscht, war notwendig, aber das war es nicht. Hinten. Bremse zentriert, Beläge okay. Funktionierte! Weiter gefahren, nach 3 km wieder geschliffen, wieder gehalten, zentriert. So ging das die ganze Abfahrt. Dann wurde noch das GPS ungenau, was mich in einer Kleinstadt zu ganz komischen Wegen zwang. Alles nicht okay. Ich hielt dann außerhalb an, im Schatten und telefonierte mit meiner Frau als ich mein Hinterrad abnahm und durchcheckte. Hab ich geflucht als ich es endlich gesehen habe. Das Laufrad war gerissen. Ich weiß nicht wie, ich weiß nicht wann, ich weiß warum, die Belastung. Shit. Google gefragt, keine Fahrradhändler weit und breit. Dann Felix angerufen, das Netz war auch nicht gut. Der hatte noch ein Laufrad auf Lager, aber wohin schicken lassen? Mehrere Modelle standen zur Verfügung, für die meisten musste ich runter von der Insel und dafür musste ich mindestens noch 100 km bis zum nächsten Fährport. Oder 180 km bis zum 13ten. DHL Express, Mailand, Barcelona, das Fahrrad im Meer versenken und zu Fuß weiter. Viele Modelle, viele. Ich baute mein Zeug zusammen und fuhr vorsichtig weiter, was blieb mir übrig, eine Herberge hatte ich schon, noch 15 Kilometer. Irgendwann sollte ich laut beiden Apps wieder rechts ab. Meine Intuition sagte bleib auf der Straße, ich bog ab. Fehler. Am Anfang sah das noch geteert aus, dann Schotter, dann grobe Steine und dann nur noch einen Trail durch die steinige Pampa. Und dann spürte ich es auch, nun auch vorn einen Platten. Ich war runter mit den Nerven. Ich hoffe es war keiner da, oder konnte Deutsch. Das was ich da von mir gegeben hatte war nicht jugendfrei, gotteslästerlich & massiv obszön. Ich schrie mein Unglück in die Natur und haderte sehr mit meinem Schicksal. Ich hasste alles, jeden. Irgendwie kam ich zur Herberge (geflickt habe ich vorne nicht, nur aufgepumpt). Der sah mich, der sah meine schmutzigen Hände und fragte ob ich Probleme hätte. Ich fragte ihn ob es hier eine Radwerkstätte gäbe und er bejahte und zeigte mir den Weg, das Internet kannte den nicht. Es war 10 vor 19 Uhr, um 19 Uhr sollte der Laden schließen. Ich ging zu dem Laden, schob mein Fahrrad nebenbei und fand einen super sportlichen Mann in dem Fahrradverleih. Ich quatschte ihn zu und der sagte, ich bin falsch hier, aber er bringt mich zur Werkstatt. Ein paar Meter weiter kamen wir zu einer Autowerkstatt mit Vespas vor der Tür. Meine Hoffnung hier mit heilem Rad wegzukommen schwand, bestellen, warten etc. Die Leute waren auch alle busy, ich stand im Weg. Mittlerweile war es mir dann auch voll egal. Der Mann den ich zuerst getroffen hatte stellte sich als Luigi vor und übersetzte für mich als man Zeit hatte. Der Chef sah sich das Malheur an, checkt mein Laufrad und ging. Wir redeten noch weiter, plötzlich kam der Chef wieder, mit einem Laufrad in der Hand, passend. Zwar kein Centerlock aber eine Laufrad. Er winkte mich zu sich, sagte mir was es kosten würde und das es morgen so gegen 10 Uhr fertig sein werden wird. Ich bin immer noch Baff, mit allem habe ich gerechnet, aber das es so einfach sein kann. NIEMALS. Dann zurück zur Herberge, duschen, da es ein Wäscheständer gibt gleich noch meine stinkende Wäsche gewaschen, dann ins Restaurant, 4 Gänge Menü (musste heute sein, die Creme Brüller heißte hier Creme Catalana). Bin am überlegen hier noch einen Tag zu bleiben, ist aber wohl besser morgen 100 km zum nächsten Fährport zu fahren und mal schauen wie es läuft, mache es wohl vom Trockenstatus der Wäsche ab. In diesem Sinne, a guads Nächtle und Putin, lasse es einfach sein.


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there it is....

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closer

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beach life

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up

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yes, first plateau

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1 plateau

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1 plateau

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up

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2 plateau

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up

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up

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above

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the evil

 
 
 

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