Tag 10 Sassacci – Rom 80 km (700 Höhenmeter) 41°C
- Ralph

- 26. Aug. 2022
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 10. Mai 2023

Das 6te Siegel ist gebrochen! Vatikan mit dem Fahrrad (mal wieder), gegen alle Widerstände, bleibt noch eins (Monaco) um alle 7 Zwergstaaten in einem Jahr mit dem Fahrrad (und Fähre – Malta) besucht zu haben. Trotz der widrigen Umstände gestern und heute. Beim 5ten Siegel (Lichtenstein) hatte ich massiven Gegenwind und hier? Temperaturen aus der Hölle. Ja in meinem Kopf spielt sich ein kleiner Abenteuerfilm alla „Vermächtnis der Tempelritter“, „Die Jagd nach dem grünen Diamanten“ oder „Illuminati“ ab. Aber langsam! Nach dem Selbstmordversuch gestern ließ ich es heute echt langsam angehen. Morgens klopfte mir schon mein Ruhepuls mit 40 – 44 Schlägen freundlich ruhig entgegen. Schon mal sehr gut, auch die Imodiumtablette hat ihren Job richtig gemacht. Alles „Normalo“! Hatte die Wahl zwischen ausschlafen und Hitze oder früh los und Hitze, entschied mich für ersteres. Ramona, die freundliche Rezeptionistin/Frühstücksmacherin (im selben grünen Kleid wie von gestern Abend) machte mir einen Espresso. Entgegen meiner Aussage von gestern…. Ach, bin in Italien und fühlte mich gut. Also warum nicht? Bin dann um 9 Uhr los, weil hatte mir ja auch einen Weg rausgesucht bzw in der App erstellt, der beinahe ebenerdig nach Rom verläuft. Also den Hügel runterrollen lassen, links ab auf die Schotterpiste. Dann pressten sich auch schon drei weiße riesige Hunde durch einen Zaun um mich bellend zu verfolgen. Da haben sie die Rechnung aber ohne meinen Finger und einem aggressiv geraunten „Basta“ gemacht. Da blieben sie erstmal verwirrt stehen und ich fuhr weiter. Tja, wer kann der kann. Einen Kilometer weiter sollte ich dann über eine Brücke, die war auch da, aber „chiuso“, ein großes unpassierbares Gitter davor. Ich checkte die App, kein alternativ Weg in Sicht. VERDAMMT, die Sonne knallte schon. Das ist mir in Italien schon öfters passiert (vor allem in Sardinien), Wege die die App plant sind manchmal Privatwege und die können irgendwann geschlossen werden, somit plant die App zwar mit dem Weg, der ist aber nicht passierbar, also Obacht! Das selbe gilt auch für Hänge die abgerutscht sind, eigentlich sollte da ein Weg sein, bzw war, heute ist dort aber nur noch leere. Just saying. Also umplanen, Höhenmeter…… Auf dem Rückweg wieder an den 3 Hunden vorbei, die lagen vor dem Zaun und würdigten mich keines Blickes mehr. Dann Straße und schon ging es hoch, glücklicherweise war ein Krankenhaus angeschrieben, ich fühlte mich gleich geborgen. Nein, ernsthaft, also so ein ganz gutes Gefühl hatte ich immer noch nicht, deswegen fuhr ich ganz langsam da hoch, im Bummeltempo. In mir gibt es je mehrere, sagen wir, „Anteile“, die heute ganz offen miteinander kommunizierten. Der eine „Anteil“ der wollte, der andere „Anteil“ auch, aber nur sich hinlegen, in den Schatten und schonen. Jedes Mal wenn ein anderer Fahrradfahrer an mir vorbei ist, sagte der eine „Anteil“: jagen, einholen, in Grund und Boden fahren. Auf der anderen Seite war da der Teil der sagte: oh schau mal da vorne ist wieder Schatten, halt doch an. Was ich gemacht habe? Hin und wieder im Schatten gehalten, Puls gemessen (Normalo), getrunken und Wasser über mich gegossen und neben bei gechattet. Der innere Dialog amüsierte mich, auch der Hypochonder in mir, der wegen jedem Zucken eine neue Krankheit vermutete, alles nur in meinem Kopf und zu dem sagte ich öfters mal „Halt`s Maul“ und fuhr vorsichtig und konstant weiter, Haushaltend mit meinen Kräften. Zweimal hielt ich vor einer Apotheke an und lies mir den Blutdruck messen. Der diastolische war jedes Mal ein bisschen zu niedrig, für meinen Geschmack, aber der Puls normal, also kein Problem. Um es kurz zu machen, für die 50 km bis zur Peripherie von Rom, legte ich einen 15er Schnitt hin. Und da waren die ganzen negativen Höhenmeter dabei. Da war ich schon DEUTLICH schneller unterwegs. Dann noch unter einer Metrostation durch, natürlich schön italienisch Barrierefrei, nicht. Treppen runter und hoch, aber kein Problem, bin ja stark, und dann fing der Tiberradweg endlich an. Rote Tartanbahn, mittlerweile bei 41°C! Der Wind der wehte war auch nicht gerade kühlend. Zwischendrin angehalten, meine Frau hatte zwischenzeitlich ein Hotel gebucht direkt am Tiber gebucht, für 3 Nächte, sehr fürsorglich. Das hieß, ich fuhr nun einfach den Tiberradweg lang. Mittlerweile ging es mir auch wieder richtig gut, man merkt ja normalerweise ob es einem gut geht, oder nicht. Ab dem Moment als ich auf den Tiberradweg bog sagte mein Kopf 100%. Hatte keine Probleme mehr, keine Zipperlein mehr, pudelwohl, hab was auch immer ich hatte (Infekt?/Elektrolytmangel bzw Ungleichgewicht), ausgestanden. Also rein in die Stadt, trotzdem noch schön langsam den Tiber lang. Jetzt ist das so, das der Radweg einmal entlang des Tibers durch die Stadt führt. Soweit so gut, jedoch kann man nur an ganz wenig Stellen mit dem Rad auf den Weg fahren. Ich fragte mich immer (bei den 3 vorhergehenden Male) warum der Radweg nie befahren war. Heute fand ich es raus. Ich verpasste meine Ausfahrt und dacht mir, na nimmst du die nächste Brücke. Nach 5 km (ich war bereits an der Isola Tiberina vorbei am Porta Portugese) war die nächste Ausfahrt, ansonst gab es nur steile Treppen, mit Schiebeband. Wahnsinnskonstrukt das Ganze. Warum? WARUM!!!? Also bin ich den selben Weg zurück (Video) um dann die Ausfahrt zu nehmen und dann erstmal zum Vatikan, abhacken. Dann einchecken und kurz abkühlen und gleich weiter zu dem was ich alles hab liegen lassen im Dezember. Auf, einmal quer durch die Stadt zu Fuß, auf den Aventin zum Schlüsselloch. Insgesamt stellt ich mich 3 x in der Schlange an, bis ich endlich einigermaßen zufrieden war mit meinen Fotos. Da hat man nicht so viel Zeit und kann nicht so viele Einstellungen auf einmal testen. Format, Zoom, Helligkeit, schwierig, das alles auf die Schnelle zu machen, vor allem wenn man den Fokus ändert springt die Handykamera von Linse zu Linse, was bei der Schlüssellochfotographie wieder eine andere Position erfordert, dann verstellt sich wieder der Fokus und das Spiel beginnt von vorne. Schwierig in kurzer Zeit. Mir ging es da nicht als einzigem so und die Schlange hinter einem bedeutet schon ein bisschen Zeitdruck. Dann bin ich Richtung Palatin, mein Lieblingshügel und verpasste wohl einen guten Punkt für den Sonnenuntergang zu suchen. Egal, langsam wurde ich auch müde, also rein in die Metro zurück ins Hotel, zwischendrin noch einkaufen und weg war ich. So deswegen habe ich den Eintrag heute Morgen nachgeholt und sollte gleich los, Die Engelsburg öffnet bald, Espresso, ich muss los, in diesem Sinne, habt einen schönen Tag.






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