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Runaway

  • Autorenbild: Ralph
    Ralph
  • 3. Aug.
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 9. Aug.


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Man kann vor allem davonlaufen, außer vor sich selber. Wie wahr. Aber zumindest kann man es versuchen, nicht wahr? Oder besser ausgedrückt, man kann sich auch mal ändern. Also anstatt Trübsal zu blasen, die Decke über den Kopf ziehe, die Beine in die Hand nehmen und mimimieee machen einfach mal bleiben uns sehen wie der Film ausgeht. Bloß weil man Schuldgefühle hat, heißt das noch lange nicht, dass man schuld hat. Bloß weil man Angst hat, braucht man sich noch lange nicht verstecken. Kopf hoch, Brust raus, lächeln und weitergeht es. Wie einen seine Kindheit prägen kann, furchtbar. Wie komme ich den zu der Erkenntnis? Keine Ahnung, lag wohl an meinem 49 Geburtstag. 49 Jahre alt, oh bin ich jetzt alt? Ich glaube nicht. Die letzten 2 Jahre ist viel passiert, warum ich das gemacht habe was ich gemacht habe weiß nicht einmal ich so ganz genau. Zweimal hatte ich alles, einen gut bezahlten Job, mit fester Anstellung, eine hübsche Wohnung und zumindest Wiesbaden war eine schöne Stadt, Essen war eher so, naja was soll ich sagen gewöhnungsbedürftig (Nein, liebe Essener und Ruhrpottler, das ist keine nette Umschreibung für hässlich, oder abgrundtief hässlich, kein Sorge, niemals). Zweimal war ich nicht zufrieden, das erste Mal war die Arbeit so, dass ich nicht dachte, dass ich das noch 20ig Jahre aushalten zu können ohne depressiv (noch depressiver) zu werden. Und das zweite Mal? Das ist nun wirklich sehr komplex und Gelegenheit macht Diebe. Sagen wir ich bin vorgegangen, ich hoffe das stimmt, ganz trauen tue ich der Sache nicht so. Aber ich muss vertrauen, was bleibt mir auch anderes übrig. Könnt ihr euch vorstellen Geburtstag zu haben und nur darauf zu warten, dass die eine Person sich bei einem meldet? Die einzige Person auf die es ankommt, dann aber nach zwei Wochen, immer noch nichts. Keine Glückwünsche. Das ist traurig, wirklich, das fühlt sich einsam an. Sie ist halt so und ich liebe sie trotz alledem. Und sogar meine Mutter hat sich bei mir gemeldet (wie jedes Jahr), mittlerweile sogar endlich ohne emotional hasserfüllte Tirade im Anschluss an die Wünsche. Sie liest ja mit, verstehen tut sie es wohl immer noch nicht. Hallo Isolde.

Also hier bin ich kleiner Runaway nun, auf einem anderen Kontinent, auf dem die Sonne mittags im Norden steht und was passiert? Karma, vor dem kann man auch nicht davonlaufen. Und nun? Backen zusammenkneifen und durch, bis zum Schluss sitzen bleiben und sich den abspann anschauen. Ich habe nicht umsonst die verlassen die ich liebe, meinen Besitz innerhalb kürzester verkauft, inklusive meiner 40 Jahre alten Comicsammlung, meine Kunst aufgegeben und einfach mal so ausgewandert um das ganze einfach so um nach 6 Monaten wieder mal wegzulaufen? Dieses Mal nicht, dieses Mal bleibe ich und spiele das Spiel bis zum Ende durch. The Games of Thrones. Und sonst so? Ich habe meine erste Buschwanderung gemacht, yes. Auf Straddie, wo auch sonst. An meinem Geburtstagwochenende und was soll ich sagen, phänomenal. Freitagabend angekommen noch den Sonnenuntergang mitgenommen und dann am Samstagmorgen raus und gelaufen, das was ich das letzte mal nicht mit dem Fahrrad erreichen konnte zu Fuß. 10 km Marsch durch den Australischen Dschungel, okay es war ein Weg im Sand. Am Anfang hatte ich noch Sorge, dass meine Schuhe eventuell zu schlecht sein könnten wegen Schlangen oder so. Einem einzigem Wanderer bin ich während der Zeit begegnet und der hatte Sandalen an. Soviel dazu. Einmal wollte ich den Weg verlassen, da ich einen Interessanten Zaun entdeckte, dahinter wohl ein Steinbruch, Fotos machen wollte ich und bin durch den Busch gekrochen. Die Hände im Blätterwerk und vor mir ein Spinnennetz mit einer Spinne darin, die so groß war wie mein beschissenes Gesicht. Ich bin schreiend zurück auf den Weg gesprungen, mir die imaginären Spinnen aus dem Gesicht gewischt und mit den Füßen auf dem Boden gestampft. Das sollte mir eine leere sein. Dann bin ich weitergewandert durch unbeschreibliche Natur, mir fremd, sogar die Farne am Wegesrand sind anders. Hier und da sprang ein Känguru aus dem Busch, ansonsten bin ich zu den Keyholes gelangt, durch ein Aborigines Reservoir, an diesen entlang, durch ein verlassenes Camp und beim Strand rausgekommen und die ganzen 10 km zu Barfuß zurückgelaufen. Hört sich geil an, war es auch. Und anstrengend. Hatte die ganzen Woche danach noch Schmerzen in den Beinen, ich bin einfach nicht mehr fit. Abends war ich wieder an meinem Strand angekommen und konnte schöne Sonnenuntergangsbilder machen, dann ging es auch zurück in mein Hotel und war auch schon eingeschlafen, die Sonne geht hier früh unter. Leider machte ich den Fehler nur bis Sonntag das Hotel zu buchen, so musste ich früh raus und mit meinem Gepäck am Strand sitzen. War auch schön und wer bekommt schon im Winter einen Sonnenbrand, in diesem Sinne, aloah!

     

 

 
 
 

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