Portofino
- Ralph

- 3. Okt.
- 4 Min. Lesezeit

Am früh aufwachen scheiterte es nicht, jedoch an meiner falschen Erinnerung. Dachte ich, dass mein Zug um 8 Uhr fahren würde, in der Realität jedoch um 6:50 Uhr. Dies realisierte ich ca um 6:25 Uhr. Ich hatte am Abend nach dem gang ins Spa wohl ein kleines bisschen zu entspannt auf die Fahrkarten in meinem Geldbeutel geschaut. Aber ich bin ja organisiert, insg 7 Minuten später stand ich mit frisch geputzten Zähnen und gepacktem Koffer an der Rezeption zum auschecken. Dann noch 12 Minuten zum Termini gelaufen (schnell, sehr schnell) reichte tatsächlich noch einen Espresso, verbrannte mir die Zunge und rein in den Zug. Der Spurt zum Bahnhof hat mir einen Eindruck vermittelt was in Bogliasco auf mich zukommen werden würde. Keine 5 Stunden später stand ich nach einer ereignislosen Fahrt, mit Umstieg, in Ligurien, genauer gesagt in Bogliasco am Bahnhof. Ich wägte meine Optionen ab, laufen, Taxi oder auf Campingplatzeigenen Shuttelbus warten? Ich entschied mich dagegen, mich hochfahren zu lassen. Ich habe mich bisher noch immer aus reiner Muskelkraft nach oben bewegt. Diesmal hatte ich jedoch einen mächtigen Rucksack dabei und ich bin nicht mehr so fit wie früher. Egal, ich liebe es immer noch zu schwitzen, also die 150 Höhenmeter auf 1 km in angriff genommen und sieh da ich kam erstaunlich gut hoch, mit, laut Flughafenwaage 42 kg auf dem Rücken. Kaum oben auch gleich an die Information, er schaute mich an, sah wie ich alles abstreifte und ohne Pause direkt zu ihm kam und ohne außer Atem zu sein anfing zu reden. Das macht Eindruck. Nach einem kurzen hin und her, buchte er mich auch in das größere Mobilhome um, ohne Aufpreis (den ich aber auch gezahlt hätte, ich hatte es ihm angeboten).
Dann legte ich meine Sachen ab und ging einkaufen, natürlich wieder runter ins Dorf, erst einen Cappuccino trinken, in der kleine Bar nahe Bahnhof, mit der wunderschönen rothaarigen Bedingung (keine sorge mein Alter). Leider kann ich kein Italienisch, ach ja und dann weiter zum Supermarkt und wieder hoch zum Campingplatz. Und weil es noch nicht genug war und die Sonne noch schien bin ich noch die 350 Höhenmeter zu Santa Croche hochgelaufen, über Stock und Stein. Meine neuen Schuhe einlaufen. Wirklich einen wunderschönen Sonnenuntergang erlebt dort oben. Im dunkeln wieder runter, DaBerto essen und ab ins Bett nur um 3 Uhr wieder aufzuwachen und mit meinem Team in Australien zu konferieren.
Der nächste Morgen, natürlich zuerst in Cafe DaBerto einen oder 3 Cappuccino nur um dann ins Dorf zu gehen, genug Zeit um im Cafe vor dem Bahnhof noch einen Cafe zu trinken um dann mit dem Zug Richtung Camogli aufzubrechen. Eine knappe Stunde später stand ich in St Recco oben und bin einfach weiter nach San Fruttuoso marschiert, nur um unten einen Café zu trinken. Dieses mal habe ich nicht die Fähre bestiegen, sondern bin den gleichen Weg zurück nur um dann festzustellen, dass es erst gegen 2 Uhr mittags war als ich oben ankam, noch zeit die Gegend zu erkunden, den Naturpark Porto Fino, und das tat ich auch. Es war herrlich. Eine Stelle heißt Paradiso, man kommt über einen Trapelpfad dorthin und steht dann auf einer Betonplattform und hat einen wunderbaren Blick über den Golf von Neapel. Direkt unter der Plattform geht es 500 m eine Steilwand runter. Der Weg abwärts ist nicht ganz so schlimm, zumeist ein unbefestigter Trampelpfad. Früher wäre ich das nicht hinuntergelaufen bei der Höhenangst, heute? Kein Problem, irgendwas in mir ist anders mittlerweile. Um ca 18 Uhr war ich unten und setzte mich erstmal zog die neuen Schuhe aus, ich konnte nicht mehr, und meine alten Schuhe wieder an. Dann bekam ich eine Nachricht von der Italienischen Bahn aufs Handy, natürlich auf Italienisch. Streik am Freitag den 3 Oktober, das war der Tag an dem ich los wollte, Richtung Barcelona. Blöd, Optionen abwägend humpelte ich zum Fährstand in der nähe und hatte wenigstens hier Glück, die nächste und letzte Fähre fuhr in 10 Minuten los. Der Streik zwingt mich zum umplanen, wie ich das liebe, ich mag das wirklich, improvisieren. Also ich dann in Camogli war um den Sonnenuntergang zu fotografieren hatte ich auch schon einen Alternativplan entwickelt, alles gar nicht so schlimm, komme ich dafür pünktlich zur Konferenz nach Barcelona. Abends noch den Weg hoch zum Campingplatz gemacht und sage schreibe 40 000 Schritte gemacht an dem Tag, kein Wunder, dass mir die Füße wehtaten. Ich zu müde für DaBerto und bin gleich ins Bett nur um Nachts wieder aufzuwachen und mit meinem Team zu kommunizieren.
Der nächste Tag, selbes Spiel nur dieses mal ein bisschen weiter gefahren, die Fähre genommen bis San Fruttuoso ausgestiegen, 30 Minuten Cafe getrunken und ab nach Portofino dort gleich zur Burg hochgesturmt und festgestellt wie schön es dort ist, wieder einmal. Weiter zum Leuchtturm und einfach auf dieser wirklich wunderschönen Halbinsel verweilt. Es ist so schön dort, vor allem mit trauriger Musik. Dann gegen 15 Uhr dachte ich, ich könnte nach San Recco laufen um von dort den Sonnenuntergang zu fotografieren und dies auch gemacht. Es war so wunderschön, dieser Anstieg dann der Wald, die Aussicht. Ich hing meinen Gedanken nach, ich verglich mich mit mir selber von vor einem Jahr. Meine Gedankenwelt und was inzwischen alles passiert ist. Mittlerweile bin ich viel, keine Ahnung, selbstbewusster? Das letzte Jahr hat mich entwickelt, endlich kein Stillstand mehr, endlich wieder etwas was mich fordert. Ich bin nicht mehr gelangweilt, von nichts mehr. Und endlich frei, das hat sich noch gezogen, lange, aber irgendwann musst du einfach eine Entscheidung treffen anstatt eine Situation ewig zu zeihen. Schlussmachen ist nie einfach, aber es ist die beste Entscheidung gewesen, nicht nur für mich. Manchmal musst du eine Entscheidung für jemanden mittreffen. Danach geht es allen Beteiligten besser. Und wer ist besser als ich in Türen zu machen, ich kann nicht nur weglaufen, nein ich kann auch eine Tür hinter mir zumachen und diese nicht mehr öffnen. Eine meine besseren Eigenschaften, in diesem Sinne!





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