Nähe Simonswald – Tittisee-Neustad 76 km
- Ralph
- 8. Juli 2023
- 3 Min. Lesezeit

Und fabelhafte 3195 Höhenmeter. Das Programm von heute morgen das kannte ich schon, dachte ich. Meine Erinnerung war eine andere, die Realität sah anders aus. Schon während der ersten 10 km machte ich mal locker 800 Höhenmeter und was für welche. Ich dachte ich kannte den Weg, konnte mich an markante Punkte erinnern und war nach einer Weile auch am Ende des getreten Weges. Der Anstieg bis dahin machbar ich wusste aber, dass da noch was kommt. Also weiter. Meine Erinnerung sagte mir langer geschotteter Anstieg. Die Realität, loses Geröll mit tiefen Furchen, hart steil. Teilweise kroch ich mit 3 km/h nach oben im Wiegeschritt. Manchmal dachte ich absteigen und schieben? Nix da! Bin zum Radfahren da! Außerdem bin ich auf dem Rad sicherer als zu Fuß, absteigen schieben, was ein Schwachsinn. So lang war es gar nicht, aber grausam. Woher kam die falsche Wahrnehmung? Wahrscheinlich war ich vor 5 Jahren einfach schon total blau (vom Sauerstoffdefizit nicht von anderen Stoffen) und anders als heute fuhr ich damals eine andere Übersetzung. Pro Kurbelumdrehung weniger weg, weniger Kraft, heute habe ich nicht mehr viel Möglichkeiten. Hoch kam ich, so durchgeschwitzt war ich nicht, also deutlich fitter als früher, trotzdem heftig mit dem Gepäck, dem Untergrund, der Übersetzung. Aber das war erst der Anfang heute. Weiter zur Bregquelle, unterwegs noch mit meiner Cousine gechattet, die heiratete heute kirchlich. Gern wäre ich gekommen, eingeladen war ich, die Sehnsucht war kurz da, nur meine Cousine wäre ja super gewesen, aber…. Kein Bock auf diese Anfeindungen, den Hass, den Neid, den Vorwürfen, den Lügen. Hat mir meine eigene Hochzeit gereicht, was mir da und im Vorfeld um die Ohren geschlagen wurde, reicht für 10 Leben. Hab ich keine Lust mehr drauf. Wenn du als Mensch der während seins Studium, über 7 Jahre, am Rande des Existensminimums lebtest, teilweise deutlich unter der Armutsgrenze, oft in 60 h nur 3 Stunden geschlafen hast, nur damit mam sein Essen/Miete zahlen und sein Studium durchziehen kann und dann hinterher noch erzählt bekommt was man den alles gekostet hat bzw warum sein Studium den so lange dauerte, dann ist das traurig. (Studium mit bester Abschlussarbeit beendet, Promotion (mit geregeltem, wenn auch wenig, Einkommen, in 3 Jahren beendet, d.h. zu den schnellen 10%)) Also, Sehnsucht war heute da, kurz, die wird nie ganz verschwinden, man darf ihr nur nicht nachgeben, so einfach ist das. Wo war ich? Ach an der Bregquelle, ja, 3000 Straßenkilometer weiter tobt Krieg, wieder jemand der Narrative verbreitet und sich andere Leute einverleibt will. Diese parallelen im Großen wie im Kleinen, Narzissen und Wahnsinnige, sterben leider nie aus und es sind immer diese Menschen die sich durchsetzten. Schamlos Lügner ohne Skrupel, scheiß Zeiten in denen wir leben. Also von der Bregquelle wollte ich noch zur anderen Donauquelle die Brigachquelle. Den Weg den ich nahm, war teilweise eher ein Singletrail, bergab wie hoch, Fahrkünste waren gefragt, auch das zehrte an mir. Weiter ging es so heute den ganzen Tag, nach Furtwangen, dann wieder über Stock und Stein, hoch runter, so sammelt man Höhenmeter. Um 4 Uhr war ich in Neustadt am Supermarkt und ich deckte mich für’s Wochenende ein, als ich wieder im Sattel saß merkte ich die deutliche Last. Eigentlich wollte ich noch 20 km machen und an den Schluchsee, dort Übernachten, bis 18 Uhr hätte ich Zeit gehabt, aber da fuhr ich auch schon durch einen anderen Zeltplatz. Der sah voll aus, direkt am Tittisee, ich hielt trotzdem und fragte, einen Platz hatte er noch. Jetzt bin ich hier, um mich herum brüllen über all kleine Kinder und alle Grillen irgendwas und ich? Warte auf den Sonnenuntergang, in diesem Sinne.

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