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Linksverkehr

  • Autorenbild: Ralph
    Ralph
  • 2. Feb.
  • 4 Min. Lesezeit

Es fühlt sich immer noch ein bisschen wie Urlaub an, ein bisschen ist untertrieben. Das wird schon verschwinden sobald ich heute arbeiten war. Momentan leide ich immer noch unter Jetlag. Entweder das oder ich hab eine depressive Phase. Momentan schlafe ich am Tag ab ca 16 Uhr oder 18 Uhr ein und wache in der Nacht gegen 2 oder 4 Uhr auf und bin topfit. Ist halt so, geht vorbei sobald ich wieder im Arbeitsrhythmus bin, hoffe ich. Mittlerweile bin ich in einer AirBnB Unterkunft angekommen und teile mir das Haus mit Bime, einer wirklich netten Gastgeberin, die ebenfalls eingewandert ist, aus Amerika. Um genau zu sein, laufen wir uns nicht viel über den Weg, entweder ist sie arbeiten oder ich schlafe oder bin mit dem Fahrrad unterwegs. Richtig gehört, einem Fahrrad, hab mir eins gekauft, da die Wege hier in den Suburbs sehr weit sind und ich kein Bock auf den Bus habe. Aber von vorn. Nachdem ich dann am Samstag aus dem Hotel ausgecheckt bin nahm ich ein Taxi zu dem AirBnB in den Suburbs. Wir hatten davor geschrieben, dass es ganz gut wäre wenn ich früh kam, mir war das auch ganz recht, da ich noch was erledigen wollte. Der Taxifahrer war ebenfalls eingewandert, aus Indien, großer Trump Fan und warte mich, dass Bill Gates hier in Australien Gen-modifizierte Mosquitos züchtete und außerdem gibt es nur 2 Geschlechter. Klar man, ich sag nur Seepferdchen, aber im Taxi hielt ich meine klappe. Die Australische Regierung überwacht alle mit Kameras und schickt Strafzettel durch Kameras an den Autobahnen, auch wenn du nicht angeschnallt bist. Soviel zu den 20 Minuten. Dann traf ich Bime und sie ist wundervoll nett, wie eigentlich jeder hier, auch der indische Taxifahrer. Sie zeigte mir alles und ich richtete mich in dem kleinen Zimmer ein. Dann war ich auch schon unterwegs zum bahnhof, zu Fuß, Bime hätte mich auch gefahren, aber ich wollte laufen und was soll ich sagen, das zog sich. Endlos. Zum Glück hat mich Bime noch an Sonnencreme erinnert, die hatte ich beinahe vergessen. Sie sagte selbst sie bekommt hier Sonnenbrand und sie hat sehr dunkle Haut. Ich hab auch eine Stelle am Genick vergessen einzucremen und was soll ich sagen? Verbrannt. Den Zug verpasste ich auch um 3 Minuten so war ich zum rumsitzen verdammt, ganze 27 Minuten. Als der nächste Zug endlich kam, hatte die Sonne auch ihren Höchststand erreicht und es war angenehm in den klimatisierten Zug zu steigen. Bin nochmal in die City zum Hotel, die mir keine Rechnung ausstellen wollten, auch dieses Mal nicht, sie verwiesen auf das Onlineportal, das sich auch nicht meldet. Anyway, muss mich ja nicht ewig ärgern und bin dann zu einem Fahrradladen mich umschauen und siehe da ich wurde im 2ten bei Indoorpooly (ich liebe diese Namen hier) fündig. Für den Preis, hervorragend, ist nicht viel kaputt wenn es geklaut wird. Im übrigen weißt mich hier jeder darauf hin, dass sehr viel gestohlen wird. Bime und auch Thomas, der Fahrradverkäufer. In dem Fahrradladen wurde ich sofort auf einen Verkäufer aufmerksam, der meiner Meinung nach, einen Akzent hatte, den ich nicht ganz zuordnen konnte. Deutsch nicht, Französisch sicherlich nicht, vielleicht Schweiz? Nein Thomas ist Belgier und vor 13 Jahren immigriert und er machte mir das billige Fahrrad noch einmal billiger. Gepäckträger montiert und schon war ich startklar. Was ich heute Abend machen würde, wollte Thomas wissen. Ich antwortete wahrheitsgemäß, schlafen. Er gab mir noch einen Tipp Mount Coot-Tha hier in der Nähe, den hatte ich mir auch schon ausgesucht, zuhause bereits. 200 Höhenmeter. Thomas Kollege bezweifelte, dass ich das mit dem Fahrrad schaffen würde, ich lächelte und war schon unterwegs, im Linksverkehr. Und der fordert von mir volle Konzentration. Sobald ich abgelenkt bin und abbiege, fahre ich falsch. Wenn ich eine Straße quere schaue ich zwar zuerst nach rechts, aber auch im Gegenverkehr. Das ist noch kritisch, deswegen fahre ich sehr umsichtig langsam. Zumindest die 14 km Rückweg zu meinem AirBnB fuhr ich sehr langsam durch die Suburbs, unfallfrei. Dann kaum zuhause, wollte ich noch soviel machen und legte mich kurz hin und wachte mitten in der Nacht in einem kühlen Zimmer auf und blieb wach bis zum frühen Morgen. Gut machte ich aus der Not eine Tugend und bin früh raus aufs Fahrrad, hab mir die Gegend angeschaut, vor allem die zwei Fitnessstudios von außen, denke ich hab schon eines davon im Kopf und dann ging es auch schon los Richtung Mount Coot-Tha. Dazu nahm ich einen Radweg entlang des Motorways, es ging ganz schön hoch und runter und der billige Klepper unter mir jauchzte ganz schön. Der Motorway ist ziemlich befahren, riecht nach abgasen und ist relativ laut. Dinge die man auch auf dem Schnellradweg Richtung City abbekommt. Egal wenigstens keine Autos, nur bei manchen Überwegen, dafür aber eine Menge Fahrradfahrer. Vor allem Rennräder und was wichtiger ist man grüßt hier wohl nicht. Für mich ging es vorbei an kleinen Ortschaften und diversen Mals. Was hier ganz besonders ist, daran muss ich mich erst gewöhnen, es ist alles eingezäunt. Der Motorway, die Radtrasse, die Ortschaften, der Spielplatz alles ist Umzäunt, manchmal hat der Zaun auch einen Zaun, so kommt es mir hier vor. City 20 km, City 10 km und City 5 km und dann ging es links ab für mich. Und was soll ich sagen, hoch zum Mount Coot-Tha und das war eine ernsthafte Steigung in der mittlerweile hochstehenden Sonne. Ich schwitzte auf den 3 km zum Gipfel, wurde hin und wieder von Rennradfahreren überholt, aber auch nur langsam, war wohl okay unterwegs. Ober angekommen erstmal in das Restaurant und nach den obligatorischen Fotos von der wunderschönen Aussicht, bestellte ich mir einen Kuchen, Fehler. Das Fett habe ich nicht vertragen, sofort rumorte es in meinem Magen und ich fühlte mich schlapp. Der Aussichtspunkt war schon gut besucht, viele Touristen aber alles noch in einem erträglichem maß. Auch mit der Heimischen Tierwelt machte ich Bekanntschaft, hier und da huschte ein mir unbekanntes Tier durchs Unterholz. Der Rückweg zog sich und ich machte noch in einer Mall halt, ich habe sogar Spargel gefunden und Obst und Gemüse scheinen in Australien tatsächlich günstiger zu sein als Zuhause, der Rest eher teurer. Wie geschickt. Im Aldi bekam was ich wollte und war gegen Nachmittag in meiner Unterkunft und was soll ich sagen ich schlief gleich schon wieder ein, hatte auch Bauchweh, immer noch von dem Kuchen oder doch von dem ungesunden Lebenswandel momentan? Egal mitten in der Nacht wachte ich wieder topfit auf, deswegen hatte ich Zeit diese Zeilen zu schreiben bevor es nun gleich zur Arbeit geht! In diesem Sinne.




         

 
 
 

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