Was wäre wenn.....
- Ralph

- 2. März 2022
- 4 Min. Lesezeit
Was wäre wenn, was kann alles passieren, für welchen Fall brauche ich was? Als ich in Gedanken meine Ausrüstung zusammenstellte sind natürlich verschiedene Eventualitäten in meinem Gedanken aufgekommen, demnach habe ich zusammengestellt um für alles Gerüstet zu sein. Schwachsinn! Leider habe das gedankliche „worst-case-szenario“ mit der Muttermilch aufsogen. Unfälle, Überfälle, was alles dem armen Bub in der großen Welt passieren könnte würde können. Behüten! Kontrollieren! Unterführungen durfte ich noch als Jugendlicher nicht alleine betreten, Motorradführerschein? Die sterben alle! Das ging/geht so weit, dass mir mit über 40ig noch ein Fahrradhelm mit automatischem Notruf gekauft werden würde und die Warnung vor serbo-rumänischen Straßenräubern, die mich sicherlich nach dem Ausrauben auch töten würden, mit auf dem Weg gegeben wurden. Tja, hat auch sein Gutes. Mir fallen z.B. keine Geräte von der Wand die ich installiere, das wird alles doppelt und dreifach gesichert und geprüft. Anyway mit diesem „mind-set“ stellt man seine Ausrüstung zusammen, das Erwachen erfolgte beim Packen. Gewicht und Volumen. Es hätte schon alles draufgepasst, aber knappe 45 kg Gepäck ohne Proviant, isg. 150 kg Systemgewicht + nochmal 10 kg?

Dann doch arg heftig für Kondition und Material, dass ich mit Gepäck auf dem Fahrrad eventuell keine Jumps vom hohen Bordstein mehr machen sollte, hab ich irgendwann ja schon gelernt, aber muss man es rausfordern? Nunja, mittlerweile bin ich unterwegs, und von den Ursprünglich angedachten Ausrüstungsgegenstände ist vielleicht noch die Hälfte mit an Bord. Leider hat es die „Küche“ mitsamt Kaffeekocher doch nicht mit geschafft. Das war ein harter Tag Selektion, jedoch die Abwägung zwischen Reisekomfort und Gewicht war notwendig. Und zugegebenen Maßen ich hab immer noch, auch ganz ohne Proviant, „Übergewicht“ aber nicht mehr so drastisch. Und mit der angedachten Reiseapotheke (z.B. 4 verschiedene Desinfektionsmittel) und Küche sowie weiteren Luxusgegenständen wäre jeder Hügel eine Herausforderung geworden. Hoch wie runter und erst das tägliche ein- und auspacken. Egal, wenn was fehlt wird es nachgekauft bzw. wollte ich eh weniger Kaffeetrinkern. Und ganz ehrlich, so war die Hauptargumentation gegen die Reiseküche, da fährt man schon durch fremde Länder und kocht sich dann immer noch seine eigene Pampe zusammen. Man kann doch die lokale Kultur genießen, oder? Wer weiß wie lange wir noch auf der Welt sind, oder? Scheiß auf die paar Groschen mehr, das selber kochen ist ja auch nicht für umme. Und der Kaffee?

Naja irgendwo einkehren bietet auch immer die Gelegenheit auf`s Klo zu können, vlt sogar Energie und WLAN zu schnorren, und nette Gespräche und lokal Tipps? Also. Aber immer noch, ein paar Kilo über Systemgewicht dürfte ich wohl noch liegen, jedoch nicht dramatisch. Ist auch schwer abzuschätzen, von den Orginalteilen am fahrrad ist nicht mehr so viel übrig und ich hab die letzten Jahre, wenn mir die Wahl gelassen wurde, immer auf die bessere Ausrüstung gesetzt. Vom Orginalfahrrad ist noch der Rahmen, die Lenkerstange und der hintere Bremskolben übrig. Wenn sich jetzt der Alu-rahmen verabschiedet, tja dann, andere Händler haben auch schöne Fahrräder, da findet man auch unterwegs was Neues zu einem erschwinglichen Preis. Würde ja noch Teile mitbringen, bliebe dann trotzdem Blackmilehole, irgendwie, oder? Ein Stahlrahmen wäre schon schick. Dieses Gedankenprotokoll habe ich auch bei fast allen sonstigen Ersatzteilen und Gepäck angewendet. Dabei hab ich Schlauch, Flickzeug und Schlüssel um alle möglichen Schrauben nachzuziehen, Kabelbinder & Klebeband (MacGyver-Classics), Kettenöl und 2 (!) Luftpumpen. War

um 2 Luftpumpen Nunja, zum einen habe ich eine neuen elektronischen Kompressor, der muss sich erst noch als vertrauenswürdig erweisen, zum andern stand ich mal im Schwarzwald mit defekter Luftpumpe da (Chinaexport) kilometerweites Schieben mit plattem Reifen auf Schotter mit Gepäck, kein Spaß. Da waren Schreie und Verwünschungen durch die Gegend geflogen. Stundenlang, bis ein ganz arg nettes Rentnerpärchen mit E-bike "zufällig" auf mich aufmerksam wurden und mir ihre Minipumpe schenkten (danke), die habe ich auch heute wieder mit. Ansonsten liegt bei mir zuhause sehr viel Ausrüstung im Keller, incl zweier Laufräder, die mir meine Frau sicherlich gerne hinterherschickt, sollte ich die eventuell benötigten Ersatzteile nirgends unterwegs bekommen (Ja so ist das halt in meinem Kopf). Dabei ist meine größte Stärke sogar das improvisieren :D 5 Minuten vor jeder Prüfung war die beste Zeit sich den Stoff beizubringen, hinterher hatte man es eh wieder vergessen, warum Zeit mit Vorbereiten verschwenden :D. Also habe so viel Gewicht incl. Fahrrad dabei, dass ich es locker mehrere Kilometer tragen kann, falls nötig. Wozu rennt man den sonst jeden 2ten Tag ins Gym? Wegen den fremden Frauen in Jogapants oder um in aller Ruhe, 30 Minuten zwischen zwei Sätzen, aufs Handy zu starren? Meinen vorderen Gepäckhalter (low-rider) habe ich auch nochmal gestern getauscht. Schon bei meiner letzten Tour dachte ich mir, dass ich das permanente Neuzentrieren der Vorderbremse zum kotzen finde, sobald das Gepäck ein bisschen umverteilt wurde. Hab es dann aber verdrängt und gestern bei der Montage viel es mir wieder ein, also schnell nochmal los, was neues geholt und montiert. Leider ein Manko, hängen die Taschen nun relativ hoch, womit sich das Fahrrad nun wie ein Hollandrad lenken lässt. Und in meinem Kopf passiert schon wieder alles was niemals passieren wird. Also eigentlich, geradeaus fährt es gut, jedoch muss ich den neuen Schwerpunkt erst adaptieren, der Lenker schlägt mit low-rider eh um, wenn man nicht aufpasst. Einen Moutainbiketrail muss ich halt langsamer angehen und eventuell die Jumps auslassen, oder?


Wird schon, in einer Woche schmiere ich dann wieder Butterbrot während der Fahrt, aber Leichtsinn ist der kleine Bruder der Dummheit. Eventuell konfiguriere ich während der Tour aber noch ein paar Mal um und lasse die Taschen vorn weg. Platz hab ich genug. Und in den beiden Taschen vorn ist Voluminöses aber leichtes Gepäck welches schnell zu greifen sein sollte, Regenkleidung, Helm während des Bahntransportes, Spannnetz, Einkaufstaschen, Schmutzwäschebeutel, leichte Schloss, Sonnencreme, Schuhe etc. Werde noch genug Möglichkeiten haben umzupacken. Hinten hab ich noch Platz frei. Eventuell leg ich auch dann das Solarpanel vorn auf, wer weiß? Und noch Grüße an die 3, die mich fragen ob ich mit dem Begriff „Systemgewicht“ was anfangen könne, oder ob ich wüsste was das für mein Fahrrad beträgt……. Freunde, Nachbarn & Klugscheißer, dies ist nicht meine erste Tour! Beantwortet das eure Frage? Zumindest Theoretisch? Für die Biketourpraxis fehlt euch ja der Mut? :D War auch noch kurz bei meinem neuen Fahrradmechaniker um die Eck, der durch ein zwie gespräche breits mein vertrauen besitzt, der meinte, das sieht gut durchdacht aus! In diesem Sinne und kurz vor Stuttgart, grüße, ab morgen geht es richtig los. In Italien, bei strahlendem Wetter (kalt und regnerisch)! Gut geplant ist halb gewonnen.





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