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Tag 9 Foggia - Benevento 100 km / 2000 Höhenmeter

  • Autorenbild: Ralph
    Ralph
  • 11. März 2022
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 12. März 2022


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Das war ein Tag heute. Mir war ja klar, dass ich das heute nicht bis Neapel schaffen will, jedoch hatte ich Angst. Angst davor, dass ich es doch versuchen würde. Ich kenne mich ja. Aber von vorn. Wach war ich um 6 Uhr und natürlich dachte ich gleich dran loszufahren. Aber hab mich zurückgehalten, wollte erst nioch mein Schraubenproblem lösen und das Internet sagte der nächstgelegene Fahrradladen öffnet um 9 Uhr. Die Realität war anders. An der Tür war das Schild „geändert“ 9 Uhr 30. Also auf zum nächsten. An der Stelle angekommen an der er sich laut Internet befinden sollte, nix.


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Ein Alter Mann kam auf mich zugelaufen und begann zu quatschen. Ich verstand Bicicletta und nickte, er redete weiter. Alles klar einfach um die Ecke Marco ist umgezogen. Nein, ich hab nicht über Nacht italienische gelernt, aber manchmal so Einsichten. Passiert mir öfters, egal wo. Sehr oft auch im Deutschen (Berufsleben), ich höre nicht die Worte, ich verstehe die eigentliche Aussage, durch Beobachten der Körpersprache der Haltung und des Tonfalls. Empathie nennt man das, glaub ich. Mittlerweile höre ich sogar drauf, früher hat es mich immer in die scheiße geritten wenn ich mir nicht zugehört hab und den falschen Menschen vertraut. Oder doch nur Lebenserfahrung? Egal, also um die Ecke und da war der Laden auch in Wirklichkeit und hatte bereits geöffnet. Marco nahm sich des Problems an, was er tatsächlich auch nicht sofort lösen konnte, weder Hammer, noch Säge, noch Rohrzange, er kam aber auf die brillante Idee den Bremsklotz zu lösen und den ganzen Block von der Schraube zu drehen, das hat tatsächlich funktioniert. Er tauschte noch eine weitere Schraube aus und zeigte mir noch eine neu Methode die Bremse schnell zu zentrieren. Geil, man lernt nie aus. Er wollte natürlich kein Geld von mir. Hab mir dann noch neue Radhandschuhe bei Ihm gekauft, meine alten haben Punkte der Sonnenbräune auf der Haut hinterlassen. Thema Sonne, morgen sollte ich wohl Sonnenschutz auftragen, mein Gesicht hat schon ganz schön Farbe. Also dann gegen 9:30 ging es endlich los und ich spekulierte schon ob ich die 160 km doch noch durchzog. Der Verkehr in der Stadt war echt höllisch, die fahren da kreuz und quer, und bei nicht ganz Regelkonform, kaum außerhalb der Stadt kaum noch verkehr. Da frag ich mich doch, warum in der Stadt wohnen und dann Autofahren, das wird sich mir nie erschließen. Egal nicht mein (größtes) Problem. Kurz hinter der Stadt jedoch ereilten mich wieder Knieschmerzen, also nochmal Sattel verstellen und weiter, dann in Troia in eine „Farmacia“, Bandage kaufen. Auch hier die erste Apotheke die laut Internet geöffnet sein sollte existierte nicht mehr, bei der zweiten, vor der Tür Nümmerchen ziehen. Die Dame die mein Knie vermessen hat konnte es nicht so recht glauben „troppo muscoloso, grande muscolo“. Mein Schenkel war zu Fett für ihre Bandagen. Dann halt zwei nummern kleiner genommen und mächtig gedehnt, hab ja nicht nur Muskeln in den Beinen, nein …… auch im Kopf! Die Bandage funktionierte ganz gut, zumindest eine Weile. Nach Troia ging es dann endlich richtig hoch. Das schöne? Keine Autos weit und breit. Bis zu 12 % Steigung, bisschen Schnee links und rechts, hab mehr geschwitzt als gefroren und war dann so gegen eins über der Kuppe. Noch ca 110 km bis Neapel sagte mein Kopf um acht könntest du da sein. Aber dieses mal packte ich nicht das Messer zwischen die Zähne, nein! Ich habe Zeit. Und auch mein navi spielte nicht so ganz mit. Es wollte mich auf einen Schotterweg den Bergab führen, links und rechts Schnee. Das war mir nach den Erfahrungen gestern zu heikel. Auf Eisplatten und sowas hatte ich gar keine Lust. Also der Straße nach, das gefiel dem Navi gar nicht und verweigerte erstmal die Zusammenarbeit. Aber vom Berg führen ja nicht so viel Straßen. Irgendwann hatte es sich auch gefangen und mir eine neue Route berechnet. Der ich vorläufig folgte. Bis dann nach 20 km oder so es mich in eine Seitenstraße lotze. Und ich sah es schon von weitem. Eine Rampe die ich nie hochgekommen wäre, ein Blick aufs Navi. 17% über mehrere hundert Meter. No way, kein Bock auf Will machen. Da stand ich und starrte ins Telefon und ein Auto fuhr an mir vorbei, der Fahrer lächelte mich an. Der wusste was in meinem Kopf vorging. Also weiter, zurück auf den längeren Weg. Und das Navi machte einen neuen Versuch, links ab. Ich sah warum, die Straße/Strecke auf der mich momentan bewegte war eindeutig viel länger. Also gut. 200 Höhenmeter am Stück geradeaus bergab. Ich dacht mir noch hoffentlich geht es unter weiter. Und siehe da, die Brücke unten war abgesperrt weil eingestürzt (Nein hab kein Foto). Was tun? Also gut ein bisschen Querfeldein hat funktioniert. Puh Glückgehabt. Dann kam noch eine Steigung, die bei erster Sichtung, vor dem abbiegen, auf dem Navi 5 -9 % Steigung ergab. Dann plötzlich wurden 12 % auf den Display angezeigt, mein Tacho zeigt im übrigen 15% an. Also da auch noch hochgequält, wieder mit einigen Hunden am Straßenrand. Ich weiß wirklich nicht wie das Navi funktioniert, aber heute war ich echt drauf und dran die Konkurrenz ranzulassen. Interessanterweise schmerzt mein Knie nur beim fahren auf der Ebene unter den Belastungen am Berg, kein Schmerz. Momentan liege ich im Bett und habe es fixiert. Die letzten 5 km und auch heute Abend, keine Schmerzen (walking dead phase?) Schauen wir mal wie sich das morgen die 60 km nach Neapel gibt. Wenn es gut ist gibt es gleich morgen noch den Vesuv. Was noch? Also die Abruzzen sind klasse zu fahren, bis auf die Schlaglöcher. Noch bis um 16 Uhr dachte ich mir ich könnte ja auch noch nach Neapel durchrutschen, aber es wurde langsam dunkel und ich mahnte mich wirklich zum Halten. Hätte noch ein paar Hunde und Autofahrergeschichten zu bieten (Videos) aber ich will es für heute gut sein lassen. In diesem Sinne eine gute Nacht und bitte Herr Putin beenden sie den Krieg bevor sie Ihn gänzlich verlieren.

ich werde die videos verlinken sobald sie hochgeladen sind.....

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Marco did it!

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The way up

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up

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On the Top

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The street in the back.....17%

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yes

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so nice a village at 800 meter altitude

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views

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indeed, sometimes

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look in the gallery!










 
 
 

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