Day 3 Anconoa- wo eigentlich bin ich (125 km)
- Ralph

- 5. März 2022
- 4 Min. Lesezeit

Tag 3 Ancona – wo bin ich eigentlich? Ah Giulianova 125 km. Heute war viel los. Okay von vorn. Zuerst sagte die Wetter-app heute zwar kalt, so zwischen 5- 8°C aber Sonne und kein Regen. Als ich mein Fahrrad sattelte und aus der Garage fuhr nunja wie soll ich es sagen, ja kein Regen, dafür Schnee. Okay, doch die Regenkleidung raus und angezogen und los. Mein allererster Stopp sollte ein Fahrradmechaniker sein um das Vorderrad zu überprüfen. Also um acht Uhr haben die normalerweise nicht auf. Und die Informationen im Internet sind normalerweise auch nicht immer die aktuellsten. 3 Stück, so sah ich es, lagen auf meinem Weg. Der erste den ich ansteuerte öffnete um 10 Uhr, also weiter. Der zweite sah komisch aus. Internet sagte er öffnet in 15 Minuten, aber mir sah das sehr zu aus. Als ich Passanten fragte, gegenüber im Kiosk, erfuhr ich, dass der schön länger zu hätte, aber wenn ich einen Platten hätte, das könnten sie auch flicken. Bei schwierigerem könnte ich auch zum Automechaniker um die Ecke. Ich lehnte das Angebot dankend ab und machte mich auf den weiteren Weg. Berg hoch bis zum nächsten Stopp. Der hatte sogar schon ne halbe Stunde früher offen als angegeben. Jackpot! So da stand ich nun mit meinem Vorderrad, ich 2 sprachig, er ne andere. Also gut, auf gings. Er sagte „Normalo“, ich baute das Rad aus. „Normalo“, ich zeigte auf den Schnellspanner, er sagte richtig! „Normalo“, dann nahm er das Rad, drehte es in seiner Hand „Normalo“, brachte es zum zentrieren, „normalo“. Auch die Zeigefinger Richtung Bremsscheibe quittierte er mit „Normalo“. Letzter Versuch: „Konus!“ „Ah bla bla picolino bla bla -hab ich nicht verstanden- bla bla <Pause> Normalo!“ Okay, dann eingebaut und mit besserem Gefühl weiter den Berg hoch. Mittlerweile kam dann auch die Sonne raus und ich in voller Montur bei 12% (und 10°C). Oben ging es gleich wieder bergab, also auch keine Gelegenheitsich der 3ten Schicht zu entledigen. Irgendwann dann, war halt total verschwitzt „Normalo“. Bei einer Pause habe ich dann beschlossen das Gepäck ein bisschen umzuverteilen. Gewicht von vorn nach hinten, und siehe da, Lenkung besser, und auch das Rollverhalten verbesserte sich. Gedanklich schicke ich schon wieder ein Paket von ein paar Kilo nach Hause. Bzw. bereits nächste Woche wenn ich mal in einer Ortschaft ein oder zwei Tage Station mache (und Wäsche). Genug Taschen und freies Volumen hab ich ja. Was noch? Oh ja eine Nonne wollte mich in einem Kreisverkehr erledigen. Die Frau hat sich ganz geschickt angestellt. Von vorn. Mein Navi sagte mir wieder einen Weg in einen Kreisverkehr an, bzw neben einem Kreisverkehr, der jedoch aufgrund einer Baustelle nicht existent war. So fuhr ich nichts ahnend in den Kreisverkehr, erste Ausfahrt gleich zur Mautstation war es nicht, die zweite war es, hab es aber nicht geblickt, und wollte noch ne extra Runde fahren, die Nonne jedoch wollte da raus. Keine Gnade mit mir Fahrradfahrer, kam von innen und ohne blinken raus. Hab gerade noch Bremsen können als sie an mir vorbei ist. Da flogen ganz wüste Beschimpfungen Richtung Nonne. Irgendwann war es dann Zeit für den Nachmittagskaffee und Ausschau halten nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Saß dann an einer Tankstelle/Bistro und buchte so ein bisschen rum (ha Schnäppchen: mein Bed&Breakfast ist ein 4 Sterne Hotel für 32 €, niemand hier in der off-Season, außer mein Nachbar oben und der rückt Tische.) dann standen plötzlich ein ganzer Pulk Menschen um mich. Fragen, Wer, Wo, Wohin? Ah Deutscher, lächeln und nicken, scheinen hier beliebt zu sein. Wo ich hin will? Rom? Blicke und offene Münder. Die Abruzzen sind verschneit und kalt wird mir gesagt. Alle schauen sich an. Ob ich einen Whiskey möchte um mich aufzuwärmen. Ich lehne dankend ab und verweise darauf, dass ich weiter möchte. Jungs, hätte ich euer Angebot angenommen, säßen wir dort immer noch zusammen und morgen wäre ich schon adoptiert. Danke, aber die Zeiten sind vorbei. Also weiter. Wie schon den ganzen Tag heute an der Küste entlang. Eine Sache hab ich noch zur Navi-app. Wir verstehen uns ja immer besser, nur manchmal, wenn ich nicht da fahre wie vorgeschlagen, dann, ja dann bestraft mich das ding und aktualisiert meinen Standort nicht mehr. So lehnte ich heute einfach den Kiesgrubenweg am Strand ab und fuhr zurück auf die Straße. Böse! Hin- und wieder weiß ich ja schon, dass sie mich links rechts links auf nen Radweg locken will, wobei geradeaus auf der Straße weiterzufahren wohl eindeutig kürzer wäre. Immer wenn ich das durch herauszoomen abklären möchte, spring das Ding wieder auf Detailansicht. Also daran müssen wir noch arbeiten! Mit meinem Schnitt heute bin ich zum ersten mal zufrieden. Die beiden Kolben liefen heute schon viel besser. Bei fahrt sind das 20 – 21 km/h im Durchschnitt, was für Tourenbiken, zumindest für mich, ganz okay ist. Natürlich wenn ich das mit Geschwätz von anderen Vergleiche (Carbonrennrad, 32 km/h auf 24 km, topfeben, nur Radweg, bekannt, 12 km hin und 12 km zurück, 200 Watt getreten nur eine Wasserflasche dabei etc) dann kann ich nicht mithalten, zumindest verbal. Auf die Frage „Warum nur 24 km“ wird eingeschnappt reagiert „Seine Frau ließe ihn nicht länger fort“. Ach ja, fährt privat einen schwarzen 2t SUV, Elektrohybrid versteht sich. Kleine Anekdote am Rand, wenn es gut läuft mache ich mit meinem 18 kg Alu-Hobel und 30 kg Gepäck über 3h einen 28 km/h Schnitt. Sonst so? Ich hatte vor meinem Tripp noch eine Zahn-OP, jetzt befürchte ich, dass sich mein Zahnfleisch entzündet hat. Soweit so gut, nur, dass der Zahnarzt in Italien wohl eine private Leistung, auch im Notfall, darstellt. Jetzt muss ich mal schauen wie sich das entwickelt. Keine Schmerzen, aber geschwollen. Morgen ist eh Sonntag, bin gespannt wie es nächste Woche aussieht. Wenn also jemand jemanden in meiner Nähe kennt, oder ein Hausmittelchen parat hat…..Apropos nächste Woche? So wie es aussieht bin ich für den Übergang durch die Abruzzen nach Rom schon zu weit südlich und müsste 20 km zurück. Zurück gibt es nicht, denke ich fahr jetzt weiter Richtung Süden um dann Richtung Neapel abzubiegen um dort dann ein paar Tage zu bleiben und Wäsche zu waschen und vielleicht doch zum Zahnarzt, laut Internet liegen ein paar auf dem Weg. So jetzt genug für heute muss mich noch ein bisschen dehnen. Gute Nacht! Und herzlichen Glückwunsch VfB und Mr Putin, please end this war!

Along the coast, all day long





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